Hasselbach - (sn) Wenn es stimmt, dass Lachen die Abwehrkräfte fördert, wie Theaterchef Roland Lotz behauptete, dann gibt es in der nächsten Zeit für die Weilroder Ärzte nicht viel zu tun. Denn die Besucher der zwei ausverkauften und einer fast ausverkauften Vorstellungen des Kikeriki-Theaters am Freitag, Samstag und Sonntag im Hasselbacher Kulturforum Hochtaunus kamen aus dem Lachen kaum heraus. Der Männergesangverein „Liederkranz“ als Veranstalter hatte das Stück „Faust – ein teuflisches Jahrmarktsspiel“ nach Hasselbach geholt. Der eigentlich einfache Handlungsstrang des Stücks – Faust verpfändet seine Seele an Mephisto und erhält dafür Jugend und Zauberkräfte, 24 Jahre später fordert Mephisto die Seele ein, Faust versucht ihn durch ein Täuschungsmanöver zu überlisten, was aber dank der Bauernschläue Kaspers misslingt – wird durch die verschiedenen Spielebenen komplex.
Im Prinzip ist die Bühne ein großes Puppentheater, wie es auf den Jahrmärkten früherer Zeiten zum Einsatz kam. Die fünf Akteure des Stücks – Roland Hotz, Bernd Körner, Detlef Kühner, Lukas Hotz und Jo Schmidt – treten mal als Schauspieler zurechtgemacht wie Handpuppen auf, mal führen sie fast lebensgroße Stabpuppen, die mit den Schauspielern interagieren. Jo Schmidt ist dabei als Herr Gretchen im rosa Tütü für die Tuba und die Geräusche, insbesondere für den Theaterdonner zuständig. Der „Höllenschlund“ und „Fausts Studierstube“ als eigentliche Handlungsorte werden durch seitliche Fenster, einen Fries der eine mittelalterliche Stadt zeigt sowie ein tragbares Puppentheater ergänzt. Und in die Handlung lassen die Akteure immer wieder Dialoge mit dem Publikum, den Bühnenarbeitern oder auf der Ebene Chef und Angestellter einfließen, was vom Publikum ständige Aufmerksamkeit erfordert.
Dabei fordern die Schauspieler – allen voran Chef Roland Lotz als Kasper, der „sich ganz intelligent dumm stellen kann“ – das Publikum immer wieder zur Interaktion auf, sei es nun das Mitklatschen, das Fortsetzen von Sätzen oder Mithilfe beim Vertreiben der Furien zurück in die Hölle. An manchen Stellen können sich selbst die Schauspieler ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn gerade Lotz scheint immer wieder neue Ideen spontan einzubringen. Aktuelle Bezüge – Trump hat’s Trampolin erfunden – und Anpassungen an die Örtlichkeit der Aufführung machen das Stück, das das Kikeriki-Theater seit 2008 im Repertoire hat, immer wieder neu. Die Texte, meist auf Hessisch bis auf den schwäbelnden Famulus Wagner, oft derb und mit Zoten gewürzt, Puppen und Bühnenbild: Alles entsteht in der eigenen Werkstatt in Darmstadt.
Bereits 1980 hat das Kikerki-Theater seinen Spielbetrieb aufgenommen, 1996 zog es in die ehemalige Bessunger Turnhalle, jetzt Comedy Hall um. Und die Nachfolge ist gesichert: Sohn Lukas Hotz ist in der fünfköpfigen Spielgruppe um Vater Roland dabei. Sohn Felix Hotz leitet inzwischen eine weitere fünfköpfige Spielgruppe.
Quelle: Usinger Anzeiger
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